Schreibwerkstatt

Texte aus der Schreibwerkstatt

In aller Regel beginnen wir Schreibwerkstatt-Seminare mit dem Ankommen bei sich selbst und der vertieften Anwesenheit im Leiblichen. Für den Einstieg in das erste Schreiben biete ich dann eine Anregung an, die Anspruchshaltungen unterwandern und ein leichtfüßigeres Einfinden ermöglichen kann. Gerne aus der Kategorie ‚Suppengrün‘, das sind Vorschläge, die in unterschiedlicher Weise mit Farb-Wörtern spielen. So auch am Sonntag, den 10. April 2022 ….

Gedicht-Texte zweier Teilnehmer, die an diesem Nachmittag entstanden sind, werden vorgestellt und kommentiert. Dieser Artikel wurde in ATEM-Die Zeitschrift, Ausgabe 2-2022, veröffentlicht. Zum vollständigen Artikel: bitte hier entlang

Literarisches Schreiben am Atem – zu einer im Atem begründeten Schreibwerkstatt

 

… Texte, die sich in unverfälschtem schöpferischen Prozess entwickeln, möchten gelesen werden: von einem Du. Ob dieses Du auf dem Weg zur Bewusstwerdung dialogisch zwischen Seele und Geist im Inneren oder später auch zwischen einem Ich und einem anderen Du des Außenraumes aufgerufen wird, macht im Schreibprozess keinen großen Unterschied. Schreiben ist immer ein kommunikativer Akt, und Sprache ist nie nur privat. Vor allem die poetische Sprache vermittelt sowohl innerhalb der inneren Ordnung für die eigene Integrität als auch zwischen Innen und Außen des Menschen für eine kommunikative Begegnung …

In diesem Artikel, der  in  ATEM – Die Zeitschrift, Ausgabe 1-2022, erschienen ist, werden unter anderem auch vier Gedichte näher betrachtet und kommentiert. Zum vollständigen Text: bitte hier entlang

Handschrift

Graphik Schreibwerkstatt

Zugegeben den Stift nutze ich seit letztem Jahr schon nicht nur zum Schreiben sondern auch zum Zeichnen. Dennoch hat es mich überrascht, dass gegen Ende der Schreibwerkstatt – in dem Moment, in dem ich mich innerlich damit einverstanden erklärte, dass heute kein besonderer Text entstehen würde – spontan diese Zeichnung enstand. Aus der Feder floß, hätte ich gerne gesagt, aber es ist nur der einfache Kugelschreiber – da schwingt nur die Hand. Eine Handschrift sozusagen.

Schöpfen

blumen in vogelbecher

aus dem Brunnen, in dem der Himmel sich spiegelt,  schöpfen
im feuerverzinkten Eimer die Haarrisse, die Beulen
auf den Händen das Blau hinauftragen

am Morgen Feld und Welt weitherzig beregnen, auch
die spröden Lippen jener alten Frau benetzen, die
der Bleistift soeben gezeichnet hat, so dass

die Wunden sich schließen, einen Winkel Wüste wässern
in am Horizont aufgrünender Oase Ureinwohnern gleich barfüßig
mit dem Palmwedel Kühlung zufächeln

dem Neugeborenen, dessen Sinne schlafen, dessen Träume
auf einem weißen Blatt Papier
einem Du entgegen ins Leben wachsen

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